Am gestrigen Donnerstag kamen vier Architekturbüros ins Rathaus Steinfurt, um ihre Entwürfe für die Neugestaltung des Mauritius Health & Care Campus auf dem Gelände des historischen Weberquartiers vor den Obergutachtern und vor den geladenen politischen Vertretern zu präsentieren. In der anschließenden nichtöffentlichen Sitzung bestimmten die Obergutachter, bestehend aus Vertretern des Bauherren, der Kreisstadt Steinfurt, Fachvertretern aus Stadtplanung und Architektur sowie Sachvertretern aus dem medizinischen und pflegerischen Bereich, einstimmig den Entwurf von Atelier Kempe Thill von Architekten und Planern aus Rotterdam zu ihrem Favoriten-Entwurf. Der Entwurf bietet laut Jury die beste Grundlage für die weitere Entwicklung der Nutzungen und des Areals. „Der Abschluss des städtebaulichen gutachterlichen Verfahrens ist ein wichtiger Meilenstein für die Entwicklung des Weberquartiers“, fasst Bürgermeisterin Claudia Bögel-Hoyer zusammen, und ergänzt: „Nun wollen wir die Entscheidungsempfehlung im Planungsausschuss vorstellen und mit den Stadtverordneten abstimmen, um möglichst zeitnah Planungsrecht für den Mauritius Health and Care Campus zu schaffen.“ Alle vier Entwürfe sollen, soweit es aufgrund der Corona-Pandemie zulässig ist, zudem im Foyer des Rathauses Steinfurt öffentlich ausgestellt werden.
Auch der Projektentwickler, die IGP Projekt GmbH, zeigt sich zufrieden mit dem Verfahren: „Alle vier Architekturbüros haben spannende und kreative Entwürfe für ein Quartier geliefert, das sich städtebaulich hervorragend in die prominente Lage in Steinfurt – Borghorst unweit der St. Nikomedes Pfarrkirche und des Rathauses einfügt. Entstehen wird ein offenes Quartier mit verschiedenen Nutzungen wie Reha, Pflegeheim und Kindertagesstätte. Nun werden wir auf Grundlage des präferierten städtebaulichen Entwurfs vom Atelier Kempe Thill von Architekten und Planern umgehend in weitere Gespräche mit den Architekten gehen, um eine differenzierte Architektur für die Gebäude zu entwickeln und die nun gelieferten städtebaulichen Ideen nach den Vorstellungen von Politik und von uns als Bauherren weiterzuentwickeln“, sagt Florian Krochmann von der IGP Projekt GmbH. Welches Architekturbüro die weiteren Planungen durchführen wird, war nicht Bestandteil des städtebaulichen gutachterlichen Verfahrens. Auf dem Baugrundstück haben derweil die ersten Arbeiten begonnen, um Bodenproben zur Prüfung von Verunreinigungen zu nehmen. Anschließend folgt noch in diesem Jahr die Bodensanierung. Geplanter Baustart ist im Frühjahr 2021.
Diese vier Architekturbüros waren an dem städtebaulichen gutachterlichen Verfahren beteiligt:
- Atelier Kempe Thill von Architekten und Planern, NL 3044 BC Rotterdam (Favorit)
- Franken \ Architekten GmbH, 60329 Frankfurt/Main
- Hillebrand + Berlekamp Architekten BDA GbR, 48268 Greven
- kleyer.koblitz.letzel.freivogel Architekten, 10999 Berlin
ÜBER DAS PROJEKT:
Auf dem historischen Geländes des Weberquartier möchte die IGP Projekt GmbH ein Quartier mit den Nutzungen Reha, Pflege und Wohnen realisieren. Die städtebauliche Gestaltung wurde in einem städtebaulichen gutachterlichen Verfahren erarbeitet, um der hohen städtebaulichen Bedeutung des Weberquartiers Rechnung zu tragen. „Wir wollen den Gesundheitscampus und die neuen Wohnungen in das bestehende Stadtgefüge integrieren und so ein lebendiges Stadtquartier entwickeln“, erläutert Nils Schülke von der IGP Projekt GmbH. Dabei soll ein städtebauliches Gesamtkonzept für ein innovatives und vielseitig nutzbares Quartier entstehen, das sich optimal in den Ort einfügt und das historische Umfeld aufgreift. Ein besonderes Augenmerk liegt dabei auf der funktionalen Verbindung des benachbarten UKM Marienhospital Steinfurt mit dem neuen Campus.
Die finale Nutzungsaufteilung steht aufgrund der laufenden Planungen noch nicht fest. Der größte Teil der Fläche könnte für die Rehaklinik reserviert werden, die durch Nutzungen wie den Therapiebereich und ein Bewegungsbad ideal ergänzt würde. Ein kleinerer Teil steht für das Pflegeheim zur Verfügung, das durch eine Pflegeschule und Appartements für die Pfleger ergänzt werden könnte. Zur Arrondierung des Areals ist zudem in einem untergeordneten Maßstab Wohnungsbau vorgesehen, daneben ist auch eine Kita auf dem Areal geplant. „In enger Abstimmung mit dem zur Universitätsklinik Münster gehörenden Marienhospital Steinfurt wollen wir in Steinfurt einen Modellstandort schaffen, der das optimale Zusammenspiel von Akutkrankenhaus, stationärer sowie ambulanter Rehabilitation ermöglicht“, erläutert Stefan Gräf.
GESCHICHTE DES WEBERQUARTIERS IN STEINFURT, OT BOGHORST:
Das Planungsgebiet für den neuen Campus befindet sich in prominenter Lage zwischen Rathaus, St. Nikomedes Pfarrkirche und dem UKM Marienhospital Steinfurt. Der Bahnhof ist rund 1,3 Kilometer entfernt. Ihren Namen verdankt das Weberquartier der „Maschinen-Weberei Brinkhaus & Wischbrock“, die ca. 1860 den Betrieb auf diesem Gelände aufnahm. Der überwiegende Produktionsschwerpunkt lag in der Vorbereitung und Verarbeitung von Garnen. Ende der 1980er Jahre wurde der Betrieb eingestellt. Nach mehreren Bränden in den leerstehenden Fabrikgebäuden wurden diese im Frühjahr 2018 durch die Stadt größtenteils abgebrochen. Das historische Weberquartier und seine Umgebung gelten als Siedlungsursprung des Stadtteiles Borghorst.
ÜBER DIE IGP PROJEKT GMBH:
Die IGP Projekt GmbH entwickelt und realisiert vielfältige Immobilienprojekte aller Assetklassen mit dem Fokus auf die Metropolregionen Berlin und Rhein-Ruhr. Das interdisziplinäre Team aus Architekten, Bauingenieuren und Stadtplanern erkennt die Potenziale der Liegenschaften, entwirft wirtschaftliche Konzepte und schafft nachhaltigen Mehrwert für die Standorte. Unser Ziel: Schaffung von markt- und standortgerechten Objekten.